Charakter: bequeme, jedoch stufige und teilweise enge Wanderung durch die Felsen
Start- und Endpunkt: kostenloser Parkplatz gegenüber dem Eingang der Adersbacher Felsenstadt
Dauer: 3:00 h Gehzeit durch die Felsenstadt + 0,5 Stunden für die See Umrundung
Markierte Wanderwege: grün, blau
Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten: Restaurant und Schnellimbiss direkt vorm Eingang
Wegpunkte: Rundwanderweg
Fotospots: unzählige Felsen und Steinformationen, Ultraweitwinkelobjektiv zwingend erforderlich
Besonderheiten und persönliche Erfahrungen: sehr leichte
angenehme Wanderung, ideal für Familien mit Kinder, auch Hunde sind erlaubt. Parkplatz gegenüber dem Eingang zur Felsenstadt ist kostenlos und von 8 bis 18 Uhr geöffnet (Stand Mai 2018) , Toilette ebenfalls kostenlos,
Eintritt 120 Kronen/Erwachsener 35 Kronen/Kind 10 Kronen/Hund (Stand Mai 2018)
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Das mystische "Gotische Tor" |
Persönlicher
Reisebericht vom 03.05.2018
Hastig versuche ich meine
Kamera wieder in den Rucksack einzupacken, der Reißverschluss
klemmt, natürlich gerade jetzt. Als die Kamera verstaut ist, schiebe
ich das Stativ in die Seitentasche und ziehe die Regenhülle über
den Fotorucksack. Mit schnellen Schritten suchen wir Schutz vor dem
Gewitter und dem starken Regenschauer der uns wenige Minuten nach
unserer Ankunft in der Adersbacher Felsenstadt überrascht hat.
Einen mächtigen Felsen
sehen wir vor uns auftauchen, oben um ein vielfaches breiter als
unten steht er einsam und verlassen, isoliert in der Landschaft und
vermittelt den Eindruck er könnte jeden Moment umfallen. Für uns
bietet er gerade den perfekten Regenschutz. Wir stehen dicht gedrängt
mit anderen Touristen unter dem „Zuckerhut“, dem vielleicht
markantesten Felsen hier in der Felsenstadt.
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Schon vor dem Eingang beeindrucken die rieseigen Felsen |
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Felsmassive höher als die Bäume |
„Ich habe hier einfach
nie Glück mit dem Wetter!“ grummle ich in meinen Bart, während
über mir tief schwarze Wolken vorbei ziehen und Donner durch die
Felsschluchten hallt.
Das dritte Mal bin ich
hier in der Adersbacher Felsenstadt und jedes Mal war das Wetter,
freundlich ausgedrückt, mässig. Ich erinnere mich an einen alten
deutschen Reiseführer aus dem 19. Jahrhundert, in dem sehr
eindrücklich beschrieben wird wie furchterregend ein Gewitter hier
zwischen den Steinriesen klingt und wie malerisch mystisch sich die Natur
danach zeigt. Heute habe ich Glück, denn nach ca. 5 Minuten ist
alles vorbei und ich beginne zaghaft mein Equipment wieder
rauszuholen. Als ich die Kamera auf das Stativ setze, fallen nur noch
vereinzelte Regentropfen nieder und ich entferne mich trotz
Ultraweitwinkelobjektives sehr weit vom Zuckerhut um ihn vollständig
auf ein Bild zu bekommen. Er wirkt mächtig, bizarr und höchst
beeindruckend auf mich und gibt mir einen Vorgeschmack auf die
skurrilen Felsformationen die mich heute noch erwarten werden.
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Nach jedem Regen scheint auch die Sonne |
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Der Zuckerhut |
Wir folgen nun weiter dem
grünen Rundwanderweg, der in ca. 3 Stunden durch die Adersbacher
Felsenstadt führt. Der Weg ist gut ausgebaut, an manchen Stellen
muss man jedoch viele Stufen hinauf steigen und durch „enge“
Felsen hindurch gehen. Zwischen den Felsen kann es auch bei
sommerlichen Temperaturen recht kühl sein, auch vernünftige Wanderschuhe
und Regenbekleidung sollte man hier unbedingt dabei haben.
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Beeindruckende Felsen |
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Inmitten wunderbare Natur |
Heute sind die Felsen von
Touristen überfüllt, etliche polnische Reisebusse haben wir auf dem
Parkplatz gesehen und gefühlt waren 90% aller Autos mit polnischem
Kennzeichen versehen. In Polen ist nicht nur der 01. Mai sondern auch
der 03. Mai (Nationalfeiertag) ein Feiertag und wir sind nicht die
einzigen die diesen Tag zu einem Besuch bei unseren tschechischen
Nachbarn nutzen wollen. Hätte ich an der Kasse die 120 Kronen Eintritt nicht
in tschechischer Währung bezahlt, ich würde glauben ich bin immer
noch auf der polnischen Seite des Riesengebirges unterwegs.
Nach einigen namenlosen
Steinen die jedoch sehr schön zu bewundern sind, gelangen wir an das
„Gotische Tor“. Es wurde im Jahre 1839 zusammen mit dem Wegenetz,
Holzbrücken und den Stiegen errichtet und war damals der
ursprüngliche Eingang zur Adersbacher Felsenstadt.
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Das Gotische Tor |
Die Kombination aus diesem
gold-gelb schimmernden Steintor und den mächtigen dunklen, von Moos
bewachsenen riesigen Felsen die es umgibt ist wirklich mystisch.
Ich schliesse die Augen
und stelle mir einen grauen November Morgen vor, an dem Nebelschwaden
durch das Tor ziehen und leichter Nieselregen zwischen den Felsen
niedergeht. Es erscheint wie der Eingang in eine andere Welt.
Wahrhaftig könnte man glauben hinter diesem Tor beginnt Rübezahl´s
Reich.
Bevor ich mich jedoch
wirklich tiefer in diese Fantasie hinein denken könnte, reißt mich
lautes Geschrei einer Gruppe Schulkinder aus meinen Gedanken. Ich
baue mein Stativ auf und hoffe einen Moment zu erwischen an dem das
Tor nicht von Selfie Touristen belagert wird, die hier im
Sekundentakt stehen bleiben. Während ich geduldig warte und
mitansehen muss wie sich eine junge Dame in mindestens 10
verschiedenen Posen mit ihrem Selfie Stick, oder wie ich es gerne
nenne, dem Deppenzepter, grinsend fotografiert, scheint es diese
Selfie Generation nicht wirklich zu interessieren das ich hier
vielleicht ein paar Sekunden, ernsthaft zu fotografieren versuche.
Der Höhepunkt meiner Belastbarkeit wird erreicht als einer der
Touristen auf mein Stativ trampelt während er im Rückwärtsgehen,
wahrscheinlich eine Instagram Story filmen muss und mich völlig
übersieht. Am Ende wird meine Geduld doch noch belohnt als ich eine
kleine Gruppe auf das Tor zukommen sehe von denen ein Mann eine
Kamera in den Händen hält und wir uns mit Handzeichen
verständigen das wir schnell ein Foto machen, damit er auch seine
Chance bekommt, Leidensgenossen unter sich eben.
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Die Grösse der Felsen ist eine Herausforderung selbst für Ultraweitwinkelobjektive |
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Durch enge Schluchten hindurch |
Auf dem weiteren Rundweg
bewundern wir die Felsformationen und die engen Schluchten. Immer
wieder frage ich mich wie das alles wohl auf die Menschen vor
200 Jahren gewirkt haben muss? Erst nach einem verheerendem Waldbrand
im Jahre 1824 der mehrere Wochen wütete und nahezu den gesamten
Waldbestand auslöschte, wurde die Felsenstadt zugänglicher gemacht.
Wie beeindruckt müssen die Menschen damals gewesen sein, komme ich
doch heute aus dem Staunen schon kaum mehr heraus beim Anblick der meisten Felsen.
Die Adersbacher und
Weckelsdorfer Felsen gehören zu dem Sandsteinzug der sächsischen
Schweiz der hier wieder zutage tritt. Auf einer Fläche von rund 18
Quadratkilometern erstreckt sich das Gebiet und liegt auf etwa 500
Meter über dem Meeresspiegel. Tatsächlich werde ich spätestens
beim steigen der unzähligen Stufen durch die Schluchten und Klüfte
an die sächsische Schweiz erinnert.
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Landschaft zum geniessen |
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Felsen wohin man schaut |
Nun begegnen uns solche
fantasievolle Namen wie „Elefantenplatz“, „Elisabeth-Turm“,
„Donnerfelsen“ oder „Mäuseloch“, welches ein schmaler
Durchgang durch riesige Felsen ist, der an der schmalsten Stelle
50 Zentimeter misst und durch den ich mit meinem Rucksack gerade noch so
durch gelange.
Vor der Höhle die zu dem
„Grossen Wasserfall“ führt, erinnert eine Büste von Johann
Wolfgang von Göthe an seinen Besuch in den Adersbacher Felsen am
31.08.1790. Auch am kleinen und grossen Wasserfall herrscht reges
Treiben, aber einmal einen guten Platz zum Fotografieren ergattert,
gebe ich ihn nicht mehr her, bevor ich nicht meine Aufnahmen im
Kasten habe. Am grossen Wasserfall wird das Wasser normaler Weise
gestaut und hinunter gelassen, aber an diesem Tag ist der zuständige
Parkmitarbeiter wohl eingeschlafen. Das zumindest behauptet der
Führer einer Schulgruppe der verzweifelt mehrmals in seine Pfeife
trillert um die Wassermassen herbei zu rufen.Vergeblich.
Die Adersbacher und
Weckelsdorfer Felsenstädte werden druch einen Felsensee getrennt.
Dieser See kann gegen Gebühr auf einer Bootsrundfahrt umfahren
werden. Da wir diese Bootsfahrt vor einigen Jahren bei einem Besuch
schon einmal gefahren sind, verzichten wir heute auf Grund des
Andrangs darauf.
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Das "Mäuseloch" mit seinem schmalen Durchgang |
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Der grosse Wasserfall |
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Der kleine Wasserfall |
Wir gelangen nun an eine
kleine Kapelle die in den Felsen angelegt wurde und gehen danach
zurück auf dem grünen Weg vorbei an mächtigen Felsnadeln mit den
Namen „Liebespaar“ und „Bürgermeister und Bürgermeisterin“.
Sehr eindrückliche Felsen und zwischendurch immer wieder unzählige
kleinere Felsen die es verdienen betrachtet zu werden.
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Die kleine Kapelle |
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Büste von Johann Wolfgang von Göthe |
Am Ende des
Rundwanderweges gelangen wir wieder an den smaragdfarbenen
Sandgrubensee, den wir heute früh schon bewundert haben. Auf dem
blau markierten Wanderweg kann man den See bequem umrunden. Immer
wieder laden unterwegs schöne Aussichtspunkte zum verweilen ein und
auf der 1,5 km langen Runde um den See kann man unbeschwerte Natur
geniessen. Die Runde um den See bildet den perfekten Abschluss
unseres Besuches in der Adersbacher Felsenstadt.
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Das Liebespaar |
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Der Bürgermeister und die Bürgermeisterin |
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Auf Holzbrücken durch die Schluchten |
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Massive Felsenformationen - beeindruckend. |
Mit Sicherheit waren wir
heute nicht das letzte Mal hier und ein Besuch der benachbarten
Weckelsdorfer Felsenstadt steht auch schon lange auf meiner Liste.
Wenn man beide Felsenstädte an einem Tag besichtigen möchte,
benötigt man lt. verschiedener Reiseführer insgesamt 7-8 Stunden.
Die beiden Felsenstädte
sind bei einem Besuch im Riesengebirge eigentlich schon
Pflichtprogramm und kann ich jedem auch als perfekten Familienausflug
empfehlen.
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Einige Aussichtspunkte laden zum verweilen ein |
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Die Sandsteine am See |
Am Ende möchte ich noch einige Bilder aus der Felsenstadt zeigen die einen Eindruck der wunderschönen und bizarren Natur vermitteln sollen. Ich hoffe Du bist ebenfalls ein grosser Naturfreund so wie ich und hast Freude beim Betrachten der Aufnahmen.
Moin Richard,
AntwortenLöschendas war mal wieder sehr informativ und kurzweilig geschrieben. Das "Deppenzepter" werde ich mir definitiv merken 😁 Ich glaube, ich muß auch mal ins Riesengebirge 👍 Tolle Bilder, Richard 👍
Vielen Dank für Dein Lob. Das Riesengebirge ist immer einen Besuch wert und bietet wunderbare Natur zum genießen. Und na ja.. das Deppenzepter konnte ich mir nicht verkneifen 😁
LöschenToll geschrieben Herr Reiseführer!
AntwortenLöschenMeine Vorfreude steigt von Tag zu Tag an. Bleibt auf trockenes Wetter und weniger Touristen zu hoffen.
Deine Bilder sind einfach sensationell!
Ich wünsche Dir viel Freude in der Felsenstadt und bin auf Deine Impressionen gespannt. Grüße aus dem Riesengebirge.
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